Armut in allen Formen und überall beenden
SDG 12 – Verantwortungsvoll konsumieren und produzieren
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
Umweltschädigende Produktion und nicht nachhaltige Lebensweisen (von „Fast Fashion“ über Lebensmittelverschwendung bis zu klimaschädlicher Mobilität) sind die Hauptursache für die fortschreitende Erschöpfung der natürlichen Ressourcen und für das rasche Voranschreiten des Klimawandels. Das belastet den Lebensunterhalt von Frauen und Mädchen, insbesondere in Ländern des globalen Südens, überdurchschnittlich stark (SDGs 13, 14 und 15).
Überall konsumieren die Menschen mehr als je zuvor, aber ein Großteil davon konzentriert sich auf die wohlhabendsten Länder und Bevölkerungsteile. Ein Großteil der weltweit geförderten Rohstoffe dient den Bedürfnissen und Konsumgewohnheiten von Menschen im globalen Norden. Für 767 Millionen Menschen, die von weniger als 1 US-Dollar pro Tag leben, besteht das Problem nicht darin, zu viel, sondern zu wenig zu konsumieren, oft kaum genug, um zu überleben.
Ein Bereich, in dem ein besseres Gleichgewicht gefunden werden könnte, ist die Mobilität. Autofahren trägt nicht nur erheblich zu Emissionen bei, sondern ist auch eine höchst ungleiche Fortbewegungsweise: Während z.B. in Italien, Deutschland und den USA 85-89 % der Haushalte ein Auto besitzen, trifft dies in Bangladesch, Uganda und Vietnam nur auf 2-3 % der Haushalte zu. Im Globalen Süden steht das Autofahren vor allem einer privilegierten Minderheit zur Verfügung. Gleichzeitig zeigt sich, dass Frauen seltener Auto fahren als Männer und stärker auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Ohne zuverlässige, erschwingliche und sichere öffentliche Verkehrsmittel sind arme Menschen, insbesondere Frauen, zu Fuß unterwegs. Dies birgt wiederum Risiken geschlechtsspezifischer Belästigung und Gewalt ausgesetzt zu sein.
Investitionen in geschlechtergerechte öffentliche Verkehrssysteme und städtische Infrastruktur (wie Fahrradwege und ausreichende Straßenbeleuchtung, SDG 10) sind erforderlich, um die Abhängigkeit von privaten Autos zu verringern und Frauen zuverlässige und sichere Fortbewegungsmöglichkeiten zu ermöglichen.
Das enorme Ungleichgewicht zwischen übermäßigem Konsum auf der einen Seite und menschenunwürdigen Bedingungen in der Produktion auf der anderen Seite zeigt sich in der „Fast Fashion“ Industrie: Während die globale Modeindustrie jährlich über 1,5 Billionen Dollar Umsatz macht, bekommen die Textilarbeiter*innen so wenig Geld, dass es oft nicht für Miete, Lebensmittel, Gesundheitskosten oder Schulbildung der Kinder reicht. 80 % dieser Textilarbeiter*innen sind Frauen. Sie arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen und sind in den Textilfabriken häufig geschlechtsbasierter Gewalt ausgesetzt.
Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Welt kann nicht nur von den Konsumentscheidungen der Verbraucher*innen abhängen. Regierungen und Unternehmen haben eine wesentliche Verantwortung, nachhaltige Produktionsweisen zu entwickeln, den Raubbau an natürlichen Ressourcen einzudämmen und nachhaltigen Innovationen zu fördern, die geschlechtsspezifische Bedürfnisse berücksichtigen und allen Menschen zugutekommen.
Wie UN Women hilft
UN Women setzt sich für politische Reformen ein, die gerechte Besitzverhältnisse und einen gleichberechtigen Verbrauch von Ressourcen bewirken. Durch rechtliche und soziale Hürden ist Eigentum weiterhin außerhalb der Reichweite vieler Frauen. Ohne Zugang zu Besitz haben Frauen nicht den Zugang zu Technologien und Ressourcen, die sie brauchen, um ein nachhaltiges Level von Konsum und Produktion zu erreichen.
Stand: Oktober 2021