UN Women stellt Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt der Flutbekämpfung in Pakistan.

Klima und Gender
Der menschengemachte Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Auswirkungen sind zwar für alle Menschen spürbar, aber bestehende Ungleichheiten und ungleiche Möglichkeiten, mit den Auswirkungen umzugehen, machen einige Menschen anfälliger. Wie jede Krise verschärft auch die Klimakrise bestehende Ungerechtigkeiten zusätzlich.
Frauen sind unter den Armen überrepräsentiert, in hohem Maße von natürlichen Ressourcen abhängig und oft von umweltpolitischen Entscheidungen ausgeschlossen. Ohne Geschlechtergerechtigkeit kann es keine Klimagerechtigkeit geben.
Frauen und Mädchen werden von der Klimakrise besonders hart getroffen
Naturkatastrophen unterscheiden nicht zwischen den Geschlechtern. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede dabei, wie Frauen und Männer die Auswirkungen des Klimawandels erfahren.
Frauen und Kinder sterben bei einer Katastrophe mit 14-mal höherer Wahrscheinlichkeit als Männer; unter anderem, weil sie später gewarnt werden, seltener schwimmen können und sich auf der Flucht um Angehörige kümmern.
Beim Tsunami 2004 in Asien waren 70% der Todesopfer Frauen.
Auf der Flucht vor klimabedingten Katastrophen besteht für Frauen ein erhöhtes Risiko für körperliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsprostitution und Ausbeutung. Auch partnerschaftliche Gewalt steigt nach Katastrophen häufig deutlich an. Die Ursachen für Gewalt gegen Frauen sind vielschichtig, aber es ist bekannt, dass soziale Normen, wirtschaftliche Not, psychischer Stress und Situationen der Vertreibung das Auftreten von Gewalt gegen Frauen erhöhen. Big-Data-Analysen zeigen, dass Frauen und Mädchen in Kontexten, in denen sich verschiedene Krisen überschneiden (z. B. zwei oder mehr umweltbedingte Krisen oder eine umweltbedingte Krise und eine Pandemie, ein Konflikt usw.), mit größerer Wahrscheinlichkeit Google und andere Suchmaschinen nutzen, um Hilfe im Zusammenhang mit Gewalt zu suchen.
In Kiribati wurde im März 2021 ein sprunghafter Anstieg gewaltbezogener Google-Suchen festgestellt, als das Land von La-Niña-Wettermustern heimgesucht wurde, die zu einer längeren Trockenperiode führten, sowie im März 2022 während eines landesweiten COVID-19-Lockdowns, der sich mit einer La-Niña-Periode überschnitt, die zu einer Dürreperiode führte.
Frauen und Mädchen leiden nach Krisen länger und stärker. Durch niedrigere Einkommen, weniger Rücklagen und schlechteren Zugang zu Krediten können sie finanzielle Einbußen und wirtschaftliche Schäden schlechter verkraften.
Bei Dürre oder Waldsterben müssen Frauen und Mädchen noch längere Strecken zurücklegen, um Wasser oder Brennholz zu holen. Diese Mehrarbeit geht häufig mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und erhöhtem Risiko für sexualisierte und körperliche Gewalt einher. Und es bleibt weniger Zeit für Bildung, Erwerbsarbeit oder politisches Engagement, mit Auswirkungen auf das Einkommen von Frauen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Kinderheirat ist in trockenen Gebieten und in Gegenden mit häufigen Dürreperioden häufiger verbreitet. Die Familien versuchen so, mit den geringeren landwirtschaftlichen Erträgen, den höheren Lebensmittelpreisen und dem wirtschaftlichen Druck umzugehen.
In Kambodscha steigt die Zahl der Kinderheiraten mit der zunehmenden Häufigkeit von Dürreperioden. Fast eines von fünf Mädchen in Kambodscha wird als Kind verheiratet, in den ärmsten Haushalten ist diese Rate wesentlich höher. Zu den Folgen gehören Teenagerschwangerschaften, erhöhte Risiken von Partnerschaftsgewalt sowie geringe Möglichkeiten für Bildung und berufliche Entwicklung.
Fast 40 Millionen Kinder werden jährlich durch klimabedingte Katastrophen in ihrer Bildung eingeschränkt.
Heutzutage finden die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels auf Frauen zunehmend Beachtung. Dennoch wird die wichtige Rolle von Frauen bei Klimaverhandlungen, als Triebkräfte für Veränderungen und im Umgang mit natürlichen Ressourcen häufig übersehen.
Frauen führen den Wandel an
Frauen und Mädchen setzen sich stark und erfolgreich für die Anpassung an den Klimawandel und die Eindämmung des Klimawandels ein. In vielen Ländern stehen sie an der Spitze der Klimabewegung.
Frauen können durch ihr Wissen und ihre Fertigkeiten wichtige Beiträge zur Katastrophenprävention und -bewältigung auf der lokalen und individuellen Ebene beitragen. Sie brauchen den gleichen Zugang zu (Aus-)Bildung, Forschung und Ressourcen, damit sie einen noch größeren Beitrag zur Eindämmung der Klimakrise leisten können
Gendersensible Perspektive auf die Ursachen, die Auswirkungen und die Bekämpfung der Klimakrise
Bei allen Klimaschutzmaßnahmen muss die Genderperspektive mitgedacht werden und alle Maßnahmen müssen zu Geschlechtergerechtigkeit beitragen. Gender-Expert*innen müssen zwingend an der Entwicklung internationaler, nationaler und lokaler Anpassungspläne beteiligt werden.
Das UNFCCC-Sekretariat (UN Convention on Climate Change) stellt daher die Zusammenhänge zwischen Gender und den Klimathemen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen dar.
Klimalösungen werden nicht effektiv sein, wenn nicht alle gesellschaftlichen Gruppen (und auch alle Geschlechter) bei den Entscheidungsfindungen teilhaben und ihre Erfahrungen, Expertisen und Bedürfnisse einfließen, u.a. bei den internationalen Klimaverhandlungen, der nationalen Klimapolitik, der lokalen Krisenbewältigung, in der Wissenschaft und in der Wirtschaft
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und Klima
Ziel 13 der Agenda 2030 beschreibt Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Da diese Konsequenzen Frauen ganz besonders stark treffen, müssen auch die Lösungen geschlechtsspezifisch sein und somit Frauen und ihre Expertise mit einbinden.
UN Women und Klima
Eine Action Coalition des Generation Equality Forums beschäftigte sich explizit mit dem Thema Feministisches Handeln für Klimagerechtigkeit, hier finden Sie die den gesamten Global Acceleration Plan.
Informieren Sie sich auch über die Arbeit von UN Women im Bereich Klima und das „Gender Equality and Climate Action“ Training Center.
UN Women setzt sich dafür ein, ...
.. dass Frauen an allen Entscheidungsprozessen teilhaben;
… dass die Gleichstellung der Geschlechter Teil der globalen Klimaverhandlungen und der nationalen Klimapolitik ist;
… dass Frauen und Mädchen nach Naturkatastrophen mit dem Nötigsten versorgt werden, sicher sind und Wege aus der Krise finden.
Wenn Sie die Arbeit von UN Women unterstützen wollen, finden Sie hier mehr Informationen.
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