Armut in allen Formen und überall beenden
SDG 2 – Hunger beenden
Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
Im Jahr 2022 war mehr als jede vierte Frau und jeder vierte Mann weltweit von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen (27,8 Prozent bzw. 25,4 Prozent). 9,2 % der Weltbevölkerung litten unter chronischem Hunger. 2019 waren es noch 7,9 Prozent, was einem Anstieg von 122 Millionen Menschen entspricht.
Es wird erwartet, dass im Jahr 2030 fast jede vierte Frau und jedes vierte Mädchen von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen sein wird.
In fast zwei Dritteln der Länder berichten Frauen häufiger als Männer über Ernährungsunsicherheit. 31,9 % der Frauen auf der Welt waren mäßig oder stark von Ernährungsunsicherheit betroffen, verglichen mit 27,6 % der Männer – ein Unterschied von mehr als 4 Prozentpunkten (3 Prozentpunkte im Jahr 2020).
Die weltweit schlimmste Ernährungsunsicherheit herrscht in Afrika südlich der Sahara, wo die Hälfte der Bevölkerung betroffen ist. Ernährungsunsicherheit ist jedoch auch in den größten Volkswirtschaften der Welt verbreitet. In Großbritannien zum Beispiel berichteten 10 % der Frauen und 9 % der Männer von Ernährungsunsicherheit. Frauen sind weltweit besonders gefährdet, nicht über ausreichend Nahrung zu verfügen.
Aufgrund des schlechten Zugangs zu bestimmten Ressourcen, Märkten, Ausbildung und Technologie sowie ungleichen Machtverhältnissen im Haushalt, haben Frauen oft wenig Kontrolle über die Erlöse ihrer Arbeit, seien es Nahrungsmittel oder Bargeld.
Frauen und Mädchen bereiten weltweit die meisten Mahlzeiten zu und spielen eine entscheidende Rolle bei der Nahrungsmittelproduktion, -verarbeitung und -verteilung. Sie sind daher für die Erreichung der landwirtschaftlichen Produktivitäts- und Ernährungsziele von SDG 2 unerlässlich. Allerdings sind Frauen hauptsächlich in den schlecht bezahlten Berufen der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie beschäftigt und verfügen über kaum oder gar keinen sozialen Schutz.
Schlechter Zugang zu Land und finanziellen Ressourcen
Weltweit ist fast ein Drittel der erwerbstätigen Frauen in der Landwirtschaft tätig, wobei Selbständige und unbezahlte Familienarbeitskräfte nicht berücksichtigt sind. Doch nur 13 % der Frauen sind Landbesitzerinnen. In einigen Teilen der Welt, wie Südasien und Afrika südlich der Sahara, sind mehr als 60 % aller erwerbstätigen Frauen in der Landwirtschaft tätig, einer konzentrierten informellen und schlecht bezahlten Arbeit mit wenig oder gar keinem sozialen Schutz. Da sie keinen gleichberechtigten Zugang zu Land oder Krediten, Technologie und Märkten haben, bleiben viele am Rande der Subsistenzlandwirtschaft.
In Krisen oder bei steigenden Lebensmittelpreisen bedeutet Geschlechterdiskriminierung, dass Frauen und Mädchen als erste weniger oder schlechter essen – obwohl sie gerade dann oft mehr Zeit und Energie aufwenden, um die Ernährung der Familie zu sichern. Für schwangere und stillende Frauen bedeuten unzureichende und schlechte Ernährung das Risiko von Blutarmut, einer der häufigsten Ursachen für Müttersterblichkeit.
Wie UN Women hilft
UN Women trägt dazu bei, Hunger weltweit zu beenden. Dazu wird die Rolle von Frauen in der Nahrungsmittelproduktion sowie -nutzung gefördert und gestärkt. Dies erfolgt etwa durch die Unterstützung von Schulungen, gendersensiblen und nachhaltigen politischen Maßnahmen und Gesetzesänderungen. Zudem hilft UN Women Frauen in ländlichen Gebieten beim Zugang zu Land, Informationen, Technologien, Produktionsmitteln und natürlichen Ressourcen. Eine erhöhte landwirtschaftliche Produktivität verhilft diesen Frauen zu einem gesicherten Einkommen. Und Frauen können besser zur globalen Ernährungssicherheit beitragen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf SDG 2
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geht davon aus, dass sich die Zahl der von akuter Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen bis Ende 2020 wahrscheinlich verdoppeln wird, vor allem in fragilen und konfliktbelasteten Staaten. Die COVID-19-Pandemie könnte im Jahr 2020 zusätzlich 83-132 Millionen Menschen in chronischen Hunger gestürzt haben. Die Ernährungsunsicherheit von Frauen ist durch die Pandemie gestiegen und ist 10 % höher als die von Männern (2019 waren es 6%).
Die Ebola-Krise hat gezeigt, dass Frauen bei Nahrungsmittelmangel häufig ihre eigene Ernährung einschränken, sexuelle Dienstleistungen gegen Geld oder Nahrungsmittel anbieten oder sich verschulden, um ihre Familie zu ernähren.
Stand: September 2023