Armut in allen Formen und überall beenden
SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden
Im Jahr 2030 werden voraussichtlich historische 60 % der Menschen weltweit in Städten leben. Für Frauen und Mädchen bietet das Leben in Städten viele Chancen wie den besseren Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen, verbesserte reproduktive Rechte und Gesundheit sowie größere Unabhängigkeit. Dennoch können viele Frauen, insbesondere die mit geringem Einkommen, nicht gleichberechtigt an der Gestaltung der Stadt mitwirken und gleichermaßen von den Vorteilen und Möglichkeiten profitieren, die Städte bieten.
Beispiel Mobilität: Frauen sind häufiger als Männer mit öffentlichen Transportmitteln oder zu Fuß unterwegs, legen vielfältigere Strecken zurück. Da sie den Großteil der Care-Arbeit leisten und eher Kinderwägen oder Rollstühle schieben, sind sie auf Barrierefreiheit und guten öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Die wenigsten Städte weltweit können diesen Ansprüchen gerecht werden, häufig wird immer noch der PKW-Verkehr bevorzugt, der vor allem von Männern genutzt wird.
Frauen, die arm sind und in städtischen Slums leben, stehen vor besonderen Herausforderungen. Im globalen Süden haben städtischen Frauen und Mädchen häufig keinen Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen (SDG 6) sowie ausreichendem, sicherem und dauerhaftem Wohnraum – dies ist mit teils verheerenden Auswirkungen auf ihre Gesundheit und einem erhöhten Risiko sexualisierter, physischer und psychischer Gewalt verbunden. Frauen in Slums oder slumähnlicher Umgebung erfuhren von 2018-2019 zu 48,1% physische, sexuelle oder emotionale Gewalt durch ihren Ehemann oder Partner. Im Vergleich dazu liegt die Gewalterfahrung weltweit bei 45,5%.
Eine schlechte Anbindung an den Nahverkehr und ein schlechter Zugang zu Infrastruktur und Dienstleistungen kann zum Beispiel bei Schwangerschaft und Geburt lebensbedrohlich werden. Frauen sind im öffentlichen Raum zudem einem höheren Risiko an Diskriminierungen, physischer und sexualisierter Gewalt sowie Belästigung ausgesetzt.
Wie UN Women hilft
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf SDG 11
Mehr Frauen als Männer leben in städtischen Umgebungen, die durch extreme Armut und dem Mangel an Grundversorgung, wie sauberem Wasser, gekennzeichnet sind. Diese Lebensumstände bringen ein höheres Risiko einer COVID-19-Ansteckungen mit sich, da notwendige Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen nicht eingehalten werden können.
Wenn während des Lockdowns der öffentliche Raum und Verkehrsmittel menschenleer sind, sind Frauen in systemrelevanten Jobs und im informellen Sektor sowie bei unbezahlten Tätigkeiten wie dem Einkauf für die Familie einem erhöhten Gewaltrisiko ausgesetzt.