SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur

Wissenschaft, Technologie und Innovation verändern radikal die Art und Weise, wie Menschen leben, Kontakte knüpfen, Rechnungen bezahlen, Lebensmittel bestellen, studieren und arbeiten. Diese Fortschritte haben die Konnektivität der Menschen erhöht, geben aber auch Anlass zur Sorge um die Sicherheit, Rechte und Freiheiten des Einzelnen. Insbesondere Frauen sind einem erhöhten Risiko von technologiegestützter Gewalt ausgesetzt. Während einige Länder bei maschinellem Lernen, Big Data und künstlicher Intelligenz (KI) führend sind, kämpfen andere mit einer unzureichenden digitalen Infrastruktur und Breitbandanbindung. Im Jahr 2022 hatten immer noch 2,7 Milliarden Menschen keinen Internetzugang.

Eine immer größer werdende Technologie- und Informationskluft wird Gruppen, die bereits benachteiligt sind, noch weiter zurückdrängen, darunter Frauen und Mädchen in armen ländlichen Haushalten und aus marginalisierten Gemeinschaften. Die neuesten globalen Daten bestätigen, dass Frauen nach wie vor daran gehindert werden, sich gleichermaßen in dynamischen und innovativen Wirtschaftssektoren zu engagieren.

• Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen eine Computerprogrammiersprache beherrschen, ist halb so hoch wie bei Männern.
• Im Jahr 2022 war die Wahrscheinlichkeit, dass die in internationalen Patentanmeldungen aufgeführten Erfinder weiblich waren, fünfmal geringer als bei Männern.
• Im Jahr 2020 war weltweit nur eine von drei Stellen in der Forschung und nur eine von fünf Stellen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT) mit Frauen besetzt.

Ihr Fehlen in der aufstrebenden KI-Industrie hat sich bereits negativ darauf ausgewirkt, wie gut diese Technologie Frauen unterstützt und auf ihre Bedürfnisse eingeht. Gesichts- und Spracherkennungssysteme beispielsweise, die überwiegend von Männern entwickelt werden, erkennen eher männliche Stimmen und hellhäutige Männergesichter; dunkelhäutige Frauen sind die am häufigsten falsch klassifizierte Gruppe.

Die Überwindung sozialer Vorurteile, die Verbesserung der Bildung von Frauen und die Ausweitung der Beteiligung von Frauen an MINT-Fächern sind von entscheidender Bedeutung, um die Informations- und Technologiebranche so umzugestalten, dass sie der Gleichstellung der Geschlechter dient. Die UN-Frauenrechtskommission hat 2022 gezielte Maßnahmen gegen die wachsende digitale Kluft gefordert, darunter Maßnahmen zur Förderung des allgemeinen digitalen Lernens und der Alphabetisierung sowie Maßnahmen zur Unterstützung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen.