Dazu gehört, Frauenrechte, Empowerment und die Sicherheit von allen Frauen und Mädchen zu stärken – und gemeinsam mit Partner*innen Geschlechternormen zu verändern, die auch Männern und Jungen schaden.
Ein wichtiger Schwerpunkt ist der Einsatz gegen toxische Männlichkeit im Netz, um digitalem Missbrauch und der daraus entstehenden Gewalt entgegenzuwirken.
Die Manosphäre – HeForShe als feministischer Gegenpol
Die Manosphäre ist ein Sammelbegriff für Online-Communities, die vorgeben, sich mit Männerthemen zu befassen, tatsächlich aber oft antifeministische Narrative und Online-Frauenhass verbreiten. Was als vermeintlicher Männeraustausch beginnt, führt schnell in frauenfeindliche Weltbilder und zu toxischen Männlichkeitsidealen. Sie erreichen Männer vor allem über soziale Medien, Podcasts, Gaming-Communities und Dating-Apps.
Studien zeigen, dass männliche Nutzer auf Plattformen wie TikTok schon nach rund 23 Minuten mit antifeministische Inhalten konfrontiert werden (Quelle: Dublin City University, 2024). Expert*innen sehen, dass extreme Sprache in der Manosphäre Gewalt normalisiert und Radikalisierung fördert (Quelle: UN Women, 2025, Movember Foundation Report, 2025).
HeForShe und UN Women arbeiten als feministischer Gegenpol zur Manosphäre gemeinsam mit Partner*innen daran, dieser Entwicklung entgegenzuwirken – durch Forschung, politische Arbeit, Unterstützung von Betroffenen sowie Kampagnen, die toxische Männlichkeitsbilder hinterfragen, Geschlechtergerechtigkeit und sichere digitale Räume fördern.
Was ist die Manosphäre?
Die Manosphäre ist ein loses Netzwerk von Online-Communities, Influencer*innen, Podcasts, Social-Media-Kanälen und Foren, das sich an ein männliches Publikum richtet. Junge Männer stoßen häufig auf Inhalte der Manosphäre, wenn sie nach Tipps zu Fitness, Dating oder Kryptowährung suchen.
Viele Inhalte erscheinen zunächst auf Selbstverbesserung ausgerichtet, in der Praxis enthalten sie jedoch oft problematische Empfehlungen und fördern Verhaltensweisen, bei denen andere herabgesetzt werden, um die eigene Position zu stärken. In diesen digitalen Räumen wird ein enges, aggressives Bild von Männlichkeit vermittelt, verbunden mit der Darstellung, dass Gleichstellung und Feminismus Männer benachteiligen.
Besonders junge Männer, die sich isoliert fühlen, finden in diesen Communities schnell eine vermeintliche Gemeinschaft. Gleichzeitig verbreiten die Inhalte der Manosphäre toxische Männlichkeitsbilder, normalisieren frauenfeindliche Einstellungen und können die Ausbreitung extremistischer Ideologien begünstigen (Quelle: UN Women, 2025).
Die ARD-Dokumentation „Shut Up, Bitch! Der Kampf um Männlichkeit“ zeichnet nach, wie junge Männer in den Bann der Manosphäre geraten können und welche Interessen dahinterstehen. Die ARD-Dokumentation „Toxische Männlichkeit. Woher kommt die Wut auf Frauen?“ durch die HeForShe Deutschland Botschafter Fikri Anıl Altıntaş führt, beschäftigt sich mit den Ursachen und Folgen von Männergewalt gegenüber Frauen und auch mit der Manosphäre.
Warum ist die Manosphäre gefährlich? Frauenfeindlichkeit online und offline – mit realen Folgen.
Die Manosphäre ist kein reines Online-Phänomen. Sie trägt nachweislich dazu bei, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen zunimmt. Weltweit gibt es zahlreiche Fälle, in denen Männer unter dem Einfluss misogyn geprägter Inhalte aus der Manosphäre gewalttätige Angriffe oder sogar Morde verübt haben (siehe Beispiele auf splcenter.org und spiegel.de). Besonders betroffen sind junge Frauen und Mädchen, marginalisierte Gemeinschaften sowie Frauen im öffentlichen Raum – darunter Aktivistinnen, Journalistinnen und politische Führungskräfte (Quellen: UN Women, 2023, UN Women, 2025).
In der Manosphäre verlieren alle. Die Inhalte der Manosphäre wirken sich auf Männer, Frauen und nicht-binäre Menschen aus und erhöhen das Risiko für Gewalt, Diskriminierung und Unsicherheit im Netz.
- Gewalt gegen Frauen und Mädchen:
Weltweit gibt es zahlreiche Beispiele von Männern, die durch Online-Inhalte zu gewaltsamen Angriffen, Morden oder Suiziden angestiftet wurden. - Weniger Sicherheit für Frauen und Mädchen in digitalen Räumen:
Die in der Manosphäre propagierten Haltungen und Verhaltensweisen machen Online-Räume feindseliger. Ein Beispiel ist die Belästigungskampagne „Gamergate“, bei der weibliche Gamerinnen gezielt von frauenfeindlichen und rechtsextremen Gruppen angegriffen wurden. - Problematische Rollenbilder und Geschlechternormen:
Die Manosphäre verstärkt sexistische Stereotype und schädliche soziale Normen – meist ohne Konsequenzen, da Täter im digitalen Raum oft anonym sind. Eine Studie von UN Women und der Unstereotype Alliance hat ergeben, dass jüngere Männer eher stereotype Ansichten über Geschlechterrollen vertreten als ältere Männer. - Gefährliches Sozial- und Datingverhalten:
In der Manosphäre werden Strategien vermittelt, wie Männer Frauen manipulieren oder unter Druck setzen können – etwa im Dating-Kontext. Geschlechtsspezifische Hassreden werden zunehmend zur Normalität – auch auf Schulhöfen und am Arbeitsplatz. - Psychische Gesundheit von Jungen und Männern:
Die unrealistischen Vorstellungen von Männlichkeit in der Manosphäre können bei jungen Männern Angstzustände, selbstschädigendes Verhalten und riskante Handlungen fördern, wenn sie sich unter Druck gesetzt fühlen, „männlicher“ zu sein. Eine globale Datensammlung von Equimundo zeigt, dass Männer mit restriktiven Geschlechtereinstellungen eher zu schädlichen Verhaltensweisen wie Risikobereitschaft und Drogenmissbrauch neigen. Sie sind auch anfälliger für Depressionen und Selbstmordgedanken.
(Quelle: UN Women, 2025)
Wachsende Finanzierung und Strategien antifeministischer Bewegungen
Antifeminismus verbindet viele Bewegungen miteinander. Die Finanzierung antifeministischer und queerfeindlicher Bewegungen ist seit 2012 um 50% gestiegen – in erster Linie durch eine kleine Anzahl wohlhabender Spender*innen. Anti-Gender-Bewegungen haben zwischen 2013 und 2017 mehr als dreimal so viele Mittel erhalten wie feministische oder LGBTIQ+-Bewegungen. Rechte Gruppierungen entwickeln weltweit neue Strategien, um die hart erkämpften Fortschritte feministischer Bewegungen rückgängig zu machen und konservative Werte voranzubringen (Quelle: UN Women, Mai 2024).
Zahlen und Fakten
- UN Women, 2025
- UNRIC, 2025
- HateAid, 2024
- Leipziger Autoritarismus Studie, Heinrich Böll Stiftung, 2024
Feministische Antworten und positive Männlichkeiten: Was braucht es, um der Manosphäre entgegenzutreten?
- Respekt, Empathie und Kommunikation vorleben
- Beziehungen aufbauen, die auf Vertrauen basieren, nicht auf Dominanz oder Status
- Emotionen und Zeigen von Verletzlichkeit normalisieren
- Wege aufzeigen, Meinungsverschiedenheiten vernünftig zu diskutieren
- Auf Geschlechterstereotype in den Medien hinweisen und darüber diskutieren
Positive Gegenkräfte zur Manosphäre
Für jeden toxischen Influencer in der Manosphäre gibt es positive Stimmen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen:
- HeForShe Deutschland: Auf dem deutschen HeForShe Instagram Account stellen wir wichtige Aktivisten und Organisationen vor.
- International: z.B. Equimundo, MenEngage Alliance, Movember Foundation
Es gibt auch Kunstprojekte wie MYKE, die drei Monate in maskulinistischen Content-Bubbles auf TikTok unterwegs waren und einen künstlerischen Ansatz erprobt haben, um gegen Radikalisierung vorgehen.
Ebenso braucht es Forschung zu Männlichkeiten, wie sie vom Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. oder von der Arbeitsstelle für kritische, interdisziplinäre und interreligiöse Männlichkeitsforschung betrieben wird.
Gendersensible Pädagogik ist entscheidend – je früher, desto besser. Schulen spielen eine wesentliche Rolle bei der kritischen Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen. An Schulen in Großbritannien soll künftig über Frauenfeindlichkeit aufgeklärt werden. Ein Beispiel ist die britische Serie „Adolescence“. Die (nicht kritikfreie) Serie wird in Großbritannien auch an Schulen diskutiert. Sie zeigt, wie sich ein Jugendlicher im Umfeld von Alltagssexismus und Incel-Ideologien in extremer Weise radikalisiert. Schulen in Deutschland haben die Möglichkeit, sich Unterstützung zu suchen, etwa bei Heros oder Dissens.
Wir müssen Jungs alternative Orte bieten, in denen sie sich gehört fühlen und Anschluss finden. Dazu gehören etwa Jugendzentren, die aktuell oft eher Kürzungen zum Opfer fallen.
Wichtig ist auch die Arbeit der Online Streetworker*innen, die sich z.B. in die Kommentarspalten begeben, Kontakt aufbauen, Hilfe anbieten, sich mit den Ängsten und Problemen der Jugendlichen auf empathische Weise auseinandersetzen.
Für Männer gibt es Beratungsangebote, die sie dabei unterstützen, mit belastenden Situationen umzugehen, z.B. Echte Männer reden.
Wer zu Hause Gleichstellung vorlebt, gibt Kindern ein Vorbild – und kann toxischen Rollenbildern früh entgegenwirken.
Online-Gewalt muss mit Maßnahmen auf höchster Ebene wirksam bekämpft werden.
- Wir fordern von Bund und Ländern eine gesamtpolitische Strategie zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt. Neben der Umsetzung des Gewalthilfegesetzes braucht es dafür Gleichstellung auf allen Ebenen und in allen Gesellschaftsbereichen. Gewalt gegen Frauen und Mädchen muss auch im digitalen Raum klar verboten sein. Ermittlungs- und Justizbehörden benötigen die Mittel, um Straftaten wirksam zu verfolgen.
- Verantwortung der Tech-Industrie: Plattformen dürfen die Verbreitung schädlicher Inhalte nicht länger zulassen. Sie müssen Gewalt normalisierende Inhalte aktiv erkennen und entfernen.
Mit Orange the World setzen wir uns für die Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein. Unterstütze Orange the World und setze ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt und für eine gerechte Zukunft!
Unser HeForShe Deutschland Botschafter Gerhard Hafner ist beispielsweise in der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V. tätig. Er arbeitet bei der Beratung für Männer – gegen Gewalt der Volkssolidarität Berlin. Deren Angebot richtet sich an Männer aller gesellschaftlicher Schichten und Altersgruppen, die gewaltsam mit Konflikten in der Partnerschaft und Trennung umgehen. Ziel ist es, Misshandlungen zu verhindern und Kinder vor den traumatischen Folgen zu schützen.
HeForShe werden
HeForShe zeigt: Gleichstellung ist auch Männersache.
Es braucht Männer, die sich auch öffentlich pro-feministisch äußern. Die mit Personen ins Gespräch gehen, die antifeministische Aussagen vertreten – ihnen zuhören, versuchen deren Perspektive zu verstehen und ihre zu vermitteln.
Unsere HeForShe Botschafter geben Workshops, schreiben Artikel und Bücher. Sie sind auf Demos dabei und unterstützen feministische Forderungen an Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie begleiten unsere HeForShe Treffs – ein virtueller Raum, um sich in ein Thema einzufinden, Fragen zu stellen oder Wissen zu teilen.
Denn Veränderung beginnt bei uns selbst – durch Selbstreflexion, Gespräche mit Freund*innen oder mithilfe einer pro-feministischen Männerberatungsstelle.
Auf @HeForShe_DE stellen wir Menschen vor, die sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen. Vernetz dich, mach mit – wir brauchen viele Stimmen.
UN Women und HeForShe als feministischer Gegenpol
Über die globale Solidaritätsbewegung HeForShe ruft UN Women Männer und Jungen weltweit dazu auf, sich aktiv für Gleichstellung einzusetzen. Dazu gehören auch Entscheidungsträger*innen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Für sie wurde die HeForShe Alliance ins Leben gerufen. 2025 haben die HeForShe Champions gemeinsam einen 5-Punkte-Plan gegen Online-Frauenhass gefordert.
UN Women bringt vielfältige Stimmen in Gleichstellungsdebatten ein – eine entscheidende Rolle, denn die Bekämpfung von Online-Gewalt erfordert entschlossenes Handeln auf allen Ebenen (Quelle: UN Women, 2025).
Quellen und weitere Ressourcen