Catcalling ist sexuelle Belästigung, verletzt die Rechte von Mädchen, Frauen & nicht binären Personen – und ist aktuell straflos. Das will UN Women Deutschland ändern.
Gewalt gegen Frauen in Deutschland 2024
Zahlen und Fakten
Triggerwarnung für folgende Inhalte: Gewalt an Frauen, Mord
Gewalt und Straftaten gegen Frauen und Mädchen in Deutschland sind 2024 erneut gestiegen. Das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ (Quelle: BKA, Nov. 2025) sowie das Lagebild „Häusliche Gewalt“ (Quelle: BKA, Nov. 2025) stellt alarmierende Zahlen vor:
- 132 Frauen wurden im Jahr 2024 durch ihren (Ex-)Partner getötet (2023: 155 Frauen). Fast jeden Tag gab es einen Tötungsversuch: 308 Frauen wurden Opfer von (versuchtem) Mord oder Totschlag.
- Weniger als alle 4 Minuten erlebte eine Frau partnerschaftliche Gewalt.
- 171.069 Personen (135.713 Frauen und 35.356 Männer) waren 2024 von Partnerschaftsgewalt betroffen. Im Vergleich zu 2023 ist die Anzahl der Gewaltdelikte in Partnerschaften um 1,9% gestiegen (bei weiblichen Opfern um 2,1%).
- Unter den Tatverdächtigen sind Männer weiterhin deutlich überrepräsentiert (77,7%).
- 4.634 Frauen erlebten sexualisierte Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.
- 12.912 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner schwer oder gefährlich körperlich verletzt.
- 38.496 Frauen zeigten ihren (Ex-)Partner wegen Bedrohungen, Stalking oder Nötigung an.
- Im Kontext von Partnerschaftsgewalt stieg die Anzahl der Opfer von digitaler Gewalt gegenüber dem Vorjahr um 10,9% auf 4.876.
- 558 frauenfeindliche Straftaten, Anstieg von 73,3% im Vergleich zum Vorjahr.
- 61,2% der registrierten Opfer digitaler Gewalt waren weiblich, 33,6% minderjährig.
- Von digitaler Gewalt waren 18.224 Frauen betroffen, 6% mehr als im Jahr 2023.
- 53.451 weibliche Opfer von Sexualdelikten (+2,1%, 2023: 52.330). Knapp die Hälfte war zum Tatzeitpunkt minderjährig. Der Anteil der weiblichen Opfer liegt bei 85,9%.
Jetzt Frauen und Mädchen stärken!
Partnerschaftsgewalt
Laut dem Lagebild „Häusliche Gewalt“ des BKA zu Partnerschaftsgewalt waren 135.713 Frauen und 35.356 Männer im Jahr 2024 von Gewalt in einer Partnerschaft betroffen (Quelle: BKA, Nov. 2025)
Im Vergleich zu 2023 ist die Anzahl der Gewaltdelikte in Partnerschaften um 1,9% gestiegen (bei weiblichen Opfern um 2,1%).
Weniger als alle 4 Minuten erlebte eine Frau partnerschaftliche Gewalt.
- 132 Frauen wurden im Jahr 2024 durch ihren (Ex-)Partner getötet (2023: 155 Frauen).
- 12.912 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner schwer oder gefährlich körperlich verletzt.
- 4.634 Frauen erlebten sexualisierte Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.
Die aufgeführten Zahlen bilden jedoch nur jene Straftaten ab, die zur Anzeige gebracht und die im Rahmen einer (ehemaligen) Partnerschaft verübt wurden. Folglich ist die Dunkelziffer weitaus höher: Bundesfamilienministerin Lisa Paus erläuterte, es sei davon auszugehen, dass derzeit zwei Drittel der weiblichen Betroffenen nicht zur Polizei gehen. Nach sogenannten Dunkelfeldstudien ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Das sind mehr als 12 Millionen Frauen, so das BMFSFJ 2004 (ab 2025 BMBFSFJ). Für 2025 ist eine neue Studie zum Dunkelfeld geschlechtsspezifischer Gewalt angekündigt (LeSuBiA Studie von BMBFSFJ, BMI und BKA).
Istanbul-Konvention endlich vollständig umsetzen
In Deutschland fehlt es an einer politischen Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Die Istanbul-Konvention ist noch nicht ausreichend umgesetzt. Es fehlen ausreichend Plätze in Frauenhäusern, überlebende Frauen sehen sich oft erheblichen Hürden gegenüber, wenn sie die Täter anzeigen wollen. Die Gerichtsverfahren selbst stellen eine große Belastung dar, da sie von „Victim Blaming“ geprägt sind, oft retraumatisieren und nur selten zur Verurteilung des Täters führen. Kommt es zu einer Verurteilung, fällt das Strafmaß meist vergleichsweise gering aus. Gewaltdelikte im häuslichen Bereich, dem sogenannten sozialen Nahraum, werden meist deutlich geringer bestraft als dieselben Delikte im öffentlichen Raum, da der Kontext einer Beziehung strafmildernd wirkt. Auch behalten Täter häufig das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder, was die Betroffenen weiterhin zu unerwünschtem Kontakt zwingt.
Mehr Informationen
BKA
- Bundeslagebild – Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2024 (von Nov., 2025)
- Bundeslagebild – Häusliche Gewalt 2024 (von Nov, 2025)
Weitere
- European Institute for Gender Equality – Gender Based Violence (EN)
- European Institute for Gender Equality: Femicide: Name it, count it, end it! (Pressemitteilung/EN, 2021)
- Rosa-Luxemburg-Stiftung: Broschüre „#Keine Mehr – Femizide in Deutschland“ (PDF, 2020)
- bpb – Gewalt gegen Frauen in Deutschland
Stand: Nov. 2025