Null Toleranz: Weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C) stoppen
Derzeit sind weltweit schätzungsweise 230 Millionen Frauen und Mädchen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Jährlich sind 4,3 Millionen Mädchen dem Risiko von FGM/C ausgesetzt (Quelle: UNFPA.org). Die meisten Mädchen werden erleiden diese schädliche Praxis, bevor sie das Alter von 15 Jahren erreichen. Damit stellt FGM/C auch eine Verletzung der Rechte von Minderjährigen dar. Zudem verstößt weibliche Genitalverstümmelung gegen das Recht auf Gesundheit, Sicherheit sowie körperliche Unversehrtheit und verletzt das Recht auf Freiheit von Folter. Bis 2030 sind weitere 70 Millionen Mädchen von weiblicher Genitalverstümmelung bedroht (Quelle: UNFPA.org)
Aktuelle Studien der UN deuten darauf hin, dass FGM/C in 92 Ländern praktiziert wird (Quelle: Equality Now, Female Genital Mutilation/Cutting: A Call for a Global Response, 2020). Auch wenn sich die sozio-kulturellen Gründe hinter der Praktik von Region zu Region unterscheiden, so haben sie alle ihren Ursprung in bestimmten Vorstellungen von Weiblichkeit und damit verbundenen Annahmen über Sexualität.
Resolution der Vereinten Nationen
UN Women gegen weibliche Genitalverstümmelung
UN Women arbeitet weltweit an der Beendigung weiblicher Genitalverstümmelung, um Mädchen und Frauen vor dieser Form der Gewalt zu schützen. Dabei wird in erster Linie auf die lokale Zusammenarbeit mit Betroffenen und ihren Communities gesetzt.
Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte wurde viel erreicht, die Wahrscheinlichkeit als Mädchen beschnitten zu werden ist um ein Drittel gesunken. Die erzielten Fortschritte der vergangenen Jahre drohen jedoch durch die Covid-19-Pandemie ins Stocken zu geraten. Der aktuellste Bericht des UN-Generalsekretärs zur Eliminierung von FGM/C warnt, dass der Fortschritt 10 Mal schneller sein muss, um das globale Ziel der Eliminierung bis 2030 noch zu erreichen. Es wird geschätzt, dass bis 2030 weitere 2 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten werden könnten – Fälle, die ohne die Pandemie verhindert werden könnten. Dieser Anstieg würde einen geschätzten Rückgang der Fortschritte bei der Beseitigung der weiblichen Genitalverstümmelung um 33 Prozent bedeuten. Seit dem Beginn der Pandemie und damit einhergehenden finanziellen Nöten ist die Praktik für viele traditionelle Beschneiderinnen verstärkt zu einer Einkommensquelle geworden.
Die Situation in Deutschland
Das INTEGRA-Netzwerk gegen weibliche Genitalverstümmelung, der Dachorganisation von NGOs gegen weibliche Genitalverstümmelung, zielt auf die weltweite Abschaffung der Praxis. In Deutschland setzt sich INTEGRA für den Schutz der hier lebenden Frauen und Mädchen vor FGM/C ein. Dazu steht INTEGRA der Politik sowie betroffenen Berufsgruppen als Beraterin zur Verfügung. Auch UN Women Deutschland ist Mitglied von INTEGRA.
Am 6. Februar 2024 wurde das bundesweite Forum FGM gegründet, um Fachinformationen und Austausch zu vereinfachen. Die Ziele sind eine gesamtgesellschaftliche Sensibilisierung, der Schutz von bedrohten Frauen und Mädchen sowie die Stärkung der Betroffenen.
Weibliche Genitalverstümmelung als eigener Straftatbestand (§ 226a StGB)
Änderung des Passgesetzes
Weitere Informationen