Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter in Zeiten von Corona
Wir sind uns dessen bewusst, dass viele Menschen momentan durch gesundheitliche Probleme, finanzielle Nöte und berufliche Unsicherheit, eine steigende Belastung durch wachsende Care-Arbeit sowie durch Sorgen und Ängste belastet sind und weder die Zeit noch die Motivation haben, sich mit Aktivismus für die Gleichstellung der Geschlechter auseinanderzusetzen. Und das ist natürlich vollkommen in Ordnung.
Dennoch möchten wir Menschen, die trotz oder gerade wegen der aktuellen belastenden Situation aktiv sein möchten, Möglichkeiten für Engagement aufzeigen.
Teile die Sorgearbeit zu Hause gerecht
Vom Kochen und Putzen bis hin zur Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen: Frauen leisten dreimal so viel unbezahlte Haushalts- und Sorgearbeit wie Männer. In der aktuellen Krise steigt die Belastung für Frauen.
Da sich alle Menschen zu Hause isolieren um die Verbreitung von COVID-19 einzudämmen, wächst die Verantwortung dort. Egal ob Home Schooling, Einkaufen für ältere Menschen oder einfach der eigene Haushalt: Achte darauf, dass alle in deinem Haushalt ihren Beitrag leisten, um die zusätzliche Belastung der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit zu bewältigen.
HeForShe macht in einer neuen Kampagne auf die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit aufmerksam und ruft Männer weltweit dazu auf, auf Social Media Bilder und Videos mit dem Hashtag #HeForSheAtHome zu posten, um andere Männer zu motivieren, ihren Teil der Sorge- und Hausarbeit zu leisten!
Die HeForShe Deutschland Botschafter Fikri Anıl Altıntaş und Robert Franken haben in Videos ihre Gedanken zu #HeForSheAtHome geteilt.
Kenne Fakten rund um COVID-19
In der aktuell unsicheren Lage ist es besonders wichtig, dass wir uns mit Fakten auskennen und uns nicht durch Falschinformationen und Gerüchte verunsichern lassen.
Informiere dich über zuverlässige und seriöse Quellen und medizinische Expert*innen, etwa das Robert Koch Institut oder die Bundesregierung.
Mehr Infos zum Thema Frauen in der Corona-Krise findest du auf unserer Seite und bei UN Women. Auch die Vereinten Nationen veröffentlichen regelmäßig Neuigkeiten rund um die aktuelle Corona-Pandemie.
Beschäftige dich mit den Geschichten von Frauen
Wenn du Zeit und Muße hast, lies feministische Bücher und Literatur, die unterschiedliche Erfahrungen von Frauen auf der ganzen Welt widerspiegeln. Hierfindest du Büchertipps von unserem Team. Schaue Serien und Filme, höre Podcasts und folge Social Media Accounts, die von Frauen geschrieben oder produziert werden. Schau dir doch beispielsweise mal die “Because She Watched” Liste von UN Women auf Netflixan.
Falls du mehr über die Geschichte der Frauenrechte erfahren willst, schau dir den den interaktiven Zeitstrahl von UN Women oder die Online-Ausstellung “Generation Equality: The time is now!” an!
Oder du machst einen virtuellen Rundgang durch Ausstellungen einiger der bekanntesten Museen der Welt: etwa dem Musée d’Orsay in Paris, dem British Museum in London, dem Van Gogh Museum in Amsterdam oder dem Guggenheim in New York City! Nutze diese virtuelle Möglichkeit, mehr über Frauen in der Kunstszene zu lernen.
Unterhalte dich mit deiner Familie über die Gleichstellung der Geschlechter
Social distancing bedeutet, dass für viele Familien das Zuhause zur Schule wird. Schreib Feminismus auf den Stundenplan! Führe mit Freund*innen und deiner Familie Gespräche über die Gleichstellung der Geschlechter – vor allem mit Kindern und Jugendlichen.
Indem du mit Kindern über die Gleichheit von allen Geschlechtern sprichst und mit ihnen diskutierst, wie die tatsächliche Gleichstellung erreicht werden kann, trägst du zu einer gerechteren Zukunft bei.
Bleibe online aktiv
Die Corona-Krise verschärft die ohnehin schon bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. Setze dich weiterhin für Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit ein, indem du zum Beispiel an der UN Women Kampagne “Generation Equality” teilnimmst. Zeige dein Engagement für eine gleichberechtigte Zukunft in den sozialen Medien mit #GenerationEquality. Außerdem kannst du GIFs, Slogans und mehr von UN Women herunterladen.
Angesichts der aktuell notwendigen sozialen Einschränkungen zeigt sich die Bedeutung von sozialen Medien, um sich auszutauschen, zu vernetzen, Solidarität zu zeigen und Hilfe zu organisieren.
Folge uns auf Facebook, Instagram und Twitter, teile und like unsere Beiträge und verhilf unseren Themen zu einer größeren Reichweite.
Spende für einen guten Zweck, wenn du es dir leisten kannst
Frauen trifft die Corona-Pandemie besonders stark. Denn vor allem Frauen halten unsere Gesellschaft in der Krise am Leben, sei es als Ärztin oder Pflegerin im Krankenhaus oder Altenheim, als Kassiererin im Supermarkt oder zu Hause bei der Kinderbetreuung. Durch diesen Kontakt mit vielen auch kranken Personen sind Frauen besonders gefährdet, sich zu infizieren.
Deutlich mehr Frauen als Männer arbeiten in unsicheren oder schlecht bezahlten Berufen und sind teilweise weder krankenversichert noch finanziell abgesichert. Viele Frauen fürchten um ihre Existenz und die Versorgung ihrer Familie.
Selbst in ihrem eigenen Zuhause sind Frauen nicht immer sicher. Durch Isolation und finanzielle Sorgen entsteht Stress, der häusliche Gewalt auslösen oder verschlimmern kann. Sich Hilfe zu holen oder aus der Situation zu retten, ist noch schwieriger als zuvor.
Erfahre hier, wie UN Women unermüdlich für die Rechte und Chancen von Frauen kämpft. Kämpfe mit und unterstütze den Corona-Nothilfefonds.
Bleibe solidarisch und in Kontakt
Achte darauf, dich während der Krise solidarisch zu verhalten. Bleibe so viel wie möglich zu Hause. Versuche lokale Läden zu unterstützen, kauf nur was du wirklich brauchst und verzichte auf “Hamsterkäufe”. Unterstütze die Menschen um dich herum – vor allem diejenigen, die der Risikogruppe angehören.
Halte Kontakt zu deinen Lieben, damit ihr euch gegenseitig emotional stärken könnt. Manchmal ist dir vielleicht nicht nach langen Telefongesprächen oder Video-Konferenzen – eine kurze Nachricht kann genügen, damit Freund*innen und Familienmitglieder wissen, dass du an sie denkst.
Achte auf dich
Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, auf deine psychische und emotionale Gesundheit zu achten. Erinnere dich regelmäßig daran, auch mal eine Pause zu machen. Denk daran, dass wir uns in einer Krise befinden, in der es in Ordnung ist, wenn du im Home Office nicht so produktiv bist, wie du es gerne wärst, und in der du dich weder in Selbstoptimierung üben noch neue Sprachen lernen musst. Versuche, Glücksmomente zu finden, indem du dich beispielsweise digital mit Freund*innen und Familienmitgliedern verabredest oder und dich in Achtsamkeit übst.
Es ist ganz normal, Angst zu haben, sich einsam zu fühlen oder mit der Arbeit und anderen Verpflichtungen überfordert zu sein.
Wenn du professionelle Hilfe suchst, kontaktiere die Nummer gegen Kummer, die Telefonseelsorge, das Corona-Krisentelefon der Akademie für Verhaltenstherapie oder das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen”.
Denk daran, dass du nicht allein bist!